Pünktlich um acht am Mittwochmorgen schwenkte der Kranführer den zweieinhalb Tonnen schweren Container an seinen Platz im Garten des Hauses am Deich in Niederkassel-Rheidt. Innerhalb weniger Minuten war das Wohnhaus für Menschen mit geistiger Behinderung um einen Besucherraum reicher – ein Raum, in dem Bewohnern und Gäste sich nach sieben Wochen Lockdown gefahrlos wieder begegnen können. Groß waren Freude und Erleichterung bei Helene Müller-Speer, Fachbereichsleiterin der Caritas für Menschen mit geistiger Behinderung, und Erika Berchem vom Förderverein der Einrichtung, der das Projekt vorfinanziert hat. Seit sieben Wochen besteht ein striktes Betretungs- und Besuchsverbot in der Alten- und Behinderteneinrichtung. Da das Besuchsverbot nun gelockert wurde, das Betretungsverbot aber bestehen bleibt und die Abstandsregeln auch noch lange Bestand haben werden, suchte man nach einer Lösung, die Hausbewohner aus ihrer Isolierung zu holen. Besuche in Pflegeheimen sind jedoch nur in separaten Räumen oder im Außenbereich erlaubt. Inspirieren ließ man sich von den Niederlanden, wo das Container-Konzept erfolgreich eingesetzt wird. Das Mietcontainer-Modul der Bornheimer Firma Baumann überzeugte Helene Müller-Speer. Es entspricht allen Hygienevorschriften und Corona-Schutzauflagen und den Brandschutzvorschriften. Der 6,00 mal 2,50 Meter große helle Raum besteht aus zwei getrennten Einheiten mit barrierefreien Zugängen, Glasabtrennung und Sprechanlage. „Seit Wochen leiden unsere Bewohner sehr darunter, dass sie weder Eltern noch andere Angehörige sehen können und keinen Besuch empfangen dürfen“, so Müller-Speer. „Trotz des sehr engagierten Personals der Caritas kann dieses Defizit nicht aufgefangen werden. Isolation und Einsamkeit bleiben nicht aus“, sagte Erika Berchem. Die Kosten für Logistik, Ausstattung und Miete trägt der Förderverein, der aber auf Unterstützung und Spenden hofft.